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Samstag
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Der Abendhimmel ist so so so dunkel.
Nur ein wenig Licht vom FamilienHaus wirft Schein.
Dunkle Himmel machen mich glücklich …
Ein ruhiger Tag heute
Langsam
Schön langsam
Die Tage sind kurz hier für uns
Morgenmeditation mit Nachgespräch meist bis halb elf, elf. In Deutschland ist es dann halb acht, acht. Frühstücken so ganz in Ruhe oft bis 12, in Deutschland ist es dann gegen 9
Und dann auf in den Tag bevor nach fünf die Sonne untergeht.
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Gestern landeten wir doch tatsächlich in einem Hotel.
Als einzige Gäste.
Und endlich mit einer heißen Dusche.
Gefühlte Stunden stand ich darunter.
Alle Eindrücke samt Zigarettenrauch, irgendwie rauchen hier alle,
so ganz ganz langsam gewöhne ich mich daran,
abgeduscht.
Mit Chlorwasser.
Als ich heute Morgen aufwachte, fühlte sich meine Haut an wie zerknautschtes Butterbrotpapier.
Halleluja …
Hier in einem Hotel zu sein, ist sowas von absolut nicht stimmig.
Weit weg.
Ich brauch echt kein Hotel – doch gestern Abend war es das einfachste.
Auch deshalb verabschieden wir uns von Goris in hellblau, um nach Tatew zu gehen.
Zu einem Kloster aus dem 9. Jahrhundert.
Mitten in den Bergen.
Mit einem etwas entfernten kleinen Dorf.
Endlich.
Ein Dorf in den Bergen.
Dort möchte ich sein.
Einfach
Mittendrin
Still
Weit
Kloster (ein Kilometer) nebenan
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Wir nehmen das Taxi.
Als Adriaan sich anschnallen will, lacht der alte Mann herzlich und schüttelt den Kopf.
(Auf der Rückbank gibt es in der Regel noch nicht mal einen Gurt 😉.)
Die Seilbahn bringt uns die letzten 6 Kilometer in die Berge.
Endlich.
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Wir finden unseren Platz bei Maro und ihrer Mutter. Müssen sofort Honigkuchen essen und einen Kaffee trinken.
Sie haben vier Zimmer für Gäste in dem fast verlassenen kleinen Dorf.
Alle wollen in die Stadt. Auch Maro.
Doch sie ist wieder hier wegen ihrer Eltern. Sie studierte Ökotechnologie in Yerevan und kam zurück um zu helfen. Ja, ihr großer Wunsch ist es, weg gehen zu können. So wie ihre beiden Brüder. So wie ihre Schwester.
Die Mutter sitzt in der Sonne auf der Treppe und schlägt mit einem Hammer Walnüsse auf.
Irgendwann schaue ich sie fragend an ob ich helfen kann, setze mich dazu und löse die Nüsse aus der Schale.
Eine wunderbares Tun …
Einfach und nützlich.
Nüsse für den Winter
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Wir laufen in der Dämmerung durch das Dorf.
Überall rauchen die Schornsteine.
Es riecht nach Holz, verbrannten Blättern, Rauchschwaden durchweben den schnell sich ausbreitenden Abend
Die Schafe laufen frei auf dem Wegen. Die Hühner haben viel Platz.
Immer wieder stehen Autos an den Häusern die wohl kaum noch fahren können?
Viele Häuser sind verlassen.
Die ausgefahrenen Wege aus purem Lehm. Wie sieht es hier wohl bei Regen aus?
Und wie kommt man im Winter mit dem Auto die schmalen ausgewaschenen Wege hinauf?
Die feuchte Luft des Abends steigt auf. Empfindlich kühl wird es nach diesem warmen Sonnentag hier so hoch in den Bergen.
Wir naschen süße kleine Kirschpflaumen und köstliche Hagebutten und zum Abendessen eine Suppe mit Lavash am einsamen Ofen.
Maro sitzt bei uns für einen AbendTee.
Alle Kräuter sind rund um das Dorf gesammelt.
Alles wirklich alles was hier gekocht wird, kommt aus dem eigenen Garten.
So reich in aller Einfachheit.
Aufatmen …
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Und dann laufen wir zum Abendgebet hin zur kleinen Dorfkirche.
Vier Menschen und wir …
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jetzt schlafen – in himmelblau
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