22. November

 

 

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Eine Nacht im tief Dunkeln 

Eine Nacht im Dorf 

Eine Nacht in Stille 

Hin und wieder kräht müde ein Hahn 

Ein anderer in der Ferne antwortet genauso müde 

Liege lange wach 

Der Abend schwingt in mir 

& irgendwann schlafe auch ich im herrlich eisigen „Großmutters Schlafzimmer“ im breiten und endlich auch wohltuend harten Bett ein. 

Zu zweit. 

 

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Eine Stunde stehen wir nach einem schmackhaften GemüseRührEiFrühstück und Lavash mit Aprikosenmarmelade & Pflaumenmus direkt aus dem Garten, am Straßenrand 

Ich mit ‘nem Blatt Papier in der Hand 

Nach Goris wollen wir

Nach Goris in hellblau 

Ein mitteljunger Mann hält an. 

Lächelt. 

Für 40 km von knapp 200 wird er uns mitnehmen in den Süden 

Der Ararat begleitet uns heute gut sichtbar 

 

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Ob wohl tatsächlich die Arche Noah dort aufgelaufen ist??? 

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Im Auto ist es warm. 

Herbstsonne. 

13 Grad. 

Die Nächte nah an der Gefriergrenze. 

Was bin ich froh auch hier in Armenien im Rhythmus des Herbstes zu sein … 

Manchmal huscht mein Sein hinein in den gestrigen Abend 

 

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noch ohne Worte halte ich ihn in mir so behutsam wie eine kleine Taube … 

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Ein plötzlicher Stop an einem der kleinen Lädchen entlang der Straße 

Vakim springt aus dem Auto. 

Bedeutet uns zu warten. 

Kommt zurück mit Schafskäse 

gefüllten Blätterteigtaschen. Für jeden eine Flasche Tomatensaft. 100%

Lächelt warm

Weiterrollen

Endlich hinein in die Berge. 

Durch die Berge. 

Ihre Kargheit. 

Ihr Rausein. 

Endlich. 

Nur schauen … 

(mein Herz in einer so weiten Zärtlichkeit) 

und Tomatensaft trinken im Sonnenschein 

Guck mal …

 

 

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Eine Stunde später und 40 km weiter stehen wir wieder am Straßenrand 

Ich mit ‘nem Blatt Papier in der Hand 

Nach Goris wollen wir

Ein Mann mit ‘nem Ford Transit hält an. 

Prüfender Blick. 

Warme Augen die ernst lächeln. 

Er wird uns mitnehmen in den Süden 

Nach Goris in hellblau

Und wenn wir möchten sogar nach Kapan. In den Iran fährt er. Der Kofferraum voll mit Handelsware.

Musik im Auto

 

 

 

 

Die massiven Hände klopfen den Takt auf dem Oberschenkel

Guck mal …

 

Im Sonnenschein des Nachmittags auf der einzigen Straße Richtung Süden durch die Berge rollen 

Die einzige Straße in den Iran. 

Die einzige Straße nach Bergkarabach, das es nicht mehr gibt… und das so wie der Völkermord wie ein schweigender dunkler Abgrund unter allen Gesprächen liegt. 

Endlich nun sitze ich also im Bus. 

Guck mal …

 

Schön langsam … (zumindest den langen Pass hinauf 😉) und irgendwann, rausgesetzt an der Straße und die letzten 10 km mit ‘nem Einheimischen fahrend, sind wir da 

 

 

 

 

 

19:43 

 

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GORIS in hellblau 

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weiter…