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Sonntag
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Sehr früh wach
Alles noch dunkel
So so so dunkel
Und so so so still
Weiterschlafen
&
träumen:
Wir sind hier im Dorf auf einem großen Fest. Es wird getanzt. Getrunken. Gelacht. Wim Wenders und seine Frau Donata sind auch da. Wir kommen ins Gespräch. Ein Gespräch großer Tiefe. Er möchte sich verabreden.
Zum Reden und: Yoga üben.
Na halleluja 😉
Aufgewacht mit kopfschüttelndem Lächeln. Glaub, ich hab von ihm, den ich sehr sehr schätze, zu viele Filme gesehen. Unser RoadMovieTag arbeitet noch nach 😉
Hell ist es nun.
Mein Blick gleitet zum Fenster und sofort bin auch ich hellwach.
Morgenmeditation?
‚Heute bitte nicht’ sag ich zu Adriaan.
Also machen wir blau für einen sonnigen Morgenspaziergang durchs Dorf und hinaus in die Berge. Und wir naschen. Hagebutten & Kirschpflaumen.
(Danke Stefan fürs in Zoom sein mit und für die Menschen ❣️)
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Frühstück schon um 10 (wegen blaumachen und so)
Üblich armenisch mit
Lavash, Ei, Schafskäse, gebackenen Kartoffeln und
Aprikosenmarmelade frisch aus dem Garten
(Typisch armenisch ist wohl Harissa. Zu einem würzigen Brei sehr lang gekochter Buchweizen mit Hühnerfleisch.)
Vor dem Haus in der Sonne sitzen
so warm
Der Himmel so blau wie meine Zudecke
Mehr braucht es nicht …
Doch da gibt es noch etwas:
Auf den Tisch steht auch eine unscheinbare Schale mit Quark, so vermute ich.
Doch es ist kein Quark.
Es ist Smetana.
Cremiger (russischer) Sauerrahm.
Eigentlich mit Milchigem zurückhaltend seiend, koste ich. (Alles was einfach kommt muss hier gekostet werden!)
Und dieses s a h n i g feine Glück landet sofort direkt nicht nur im Herz meines Magens.
Was für ein Geschmack …
Was für ein Genuss …
Was für eine Wohltat …
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Tränen am Frühstückstisch
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Lavash mit Smetana & Salz
Lavash mit Smetana & Aprikosenmarmelade
Lavash mit Smetana & ganz schafigem Schafskäse
Lavash mit Butter, Salz & Smetana
Lavash mit Smetana & ganz schafigem Schafskäse & Aprikosenmarmelade
Smetana pur gelöffelt
… und die unscheinbare Schale mit dem Finger restlos ausgeschleckert
Noch mehr braucht es nicht …
Gegen 11 wollten wir im Kloster sein.
Zur Sonntagsliturgie.
Mmh …
In der Sonne sitzen
so warm
der Himmel so blau wie meine Zudecke
atmen
Das reicht …
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Gegen 12 sind wir im Kloster
Im 14./15. Jhd. einmal eines der wichtigsten Zentren für Lehre und Wissenschaft im mittelalterlichen Armenien. Ausgebaut als Wehranlage die Worotanschlucht überragend.
Lange sitze ich in der Sonne und schaue und spüre.
Die Anlage ist mit nur einer dünnen Schicht touristischen Nebels überzogen.
Darunter sofort anders als häufig bei uns ruhend lebendige Geschichtsschwere. Ja. Altes Leben.
Neues auch.
Großes Wissen.
Und über allem liegen die singenden Gebete der Priester, die aus der Hauptkirche nach außen dringen.
In der Sonne sitzen
so warm
der Himmel so blau wie meine Zudecke
atmen & spüren
Das reicht …
- * Aus dem Internet gefischt *
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Irgendwann gehen wir los
Los hinunter ins Tal oder besser in die tiefe Schlucht des Worotan
Eine Einsiedelei soll es dort geben. Seit einigen Jahren wieder bewohnt von einem Mönch. Dort zieht es uns hin.
Endlich laufen.
Inmitten der Berge.
Zwischen kahlen Bäumen & so vielen Hagebutten.
Auf gefallenen Blättern
Wie grün und rosig muss es hier sein im Frühling und im Sommer
Wir laufen.
Vorbei an einem Mann mit Pferd und Holz der uns kurz den Weg weist
Laufen
Laufen
Laufen
Und irgendwann irgendwie verlaufen
Unter kahlen Bäumen sitzen
auf gefallenen Blättern
vom Laufen so warm
der Himmel so weit
~ wie meine Träume ~
atmen, spüren
und:
einschlafen
Das reicht …
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Wir laufen in der Dämmerung durch das Dorf.
Überall rauchen die Schornsteine.
Es riecht nach Holz und verbrannten Blättern, Rauchschwaden durchweben den schnell sich ausbreitenden Abend
Die Schafe laufen frei auf den Wegen
Die Hunde bellen
Die Hühner haben viel Platz
Und hui,
es laufen auch Pferde allein die Wege entlang
Allein nach Haus …?…
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