25. November

 

 

Montag, 25.11. 

 

*

 

(Klare Luft 

Sauberes Wasser 

Eine heisse Suppe

Ein sicherer Ort zum schlafen 

Ein gutes Gespräch 

Das Gefühl willkommen zu sein in dieser Welt 

und mit den Jahreszeiten leben 

Mehr braucht es nicht)

 

*

 

 

 

Überraschend zeitig wach 

So so so dunkel ist es noch 

So so so still

Nur liegen 

Atmen 

Spüren 

& dem einen frühen Hahn zuhören 

Die Augen kratzen 

Die Bindehaut ist gereizt 

Nicht gewohnt an geräucherte Luft, reagiert das Körperchen 

Nur liegen 

Atmen 

Spüren 

Die Hände auf dem Herz 

den frühen Hähnen zuhören 

& in die Dämmerung hinein atmen 

Mehr braucht es gerade nicht 

 

*

 

Morgenmeditation

Zwei Wege 

Vertiefen 

Kein Körper kein Raum keine Zeit 

o d e r 

Öffnen für alles was da ist 

~ vor Ort sein ~

Erst klein in ein- und ausatmen 

Dann darauf aufbauend allmählich größer der ganze Körper 

Darauf aufbauend die Gefühle 

Die Stimmungen 

Die Inhalte 

innerlich 

äußerlich 

Innerlich und äusserlich 

~ mit allem sein ~ 

Erleben – wie alles zusammenfliesst und wieder auseinander fließt 

Beide Wege gehe ich 

Im Öffnen für das was ist, bin ich mit allen Hindernissen ganz zuhause 

Im Vertiefen immer wieder ganz auch 

Mehr braucht es – eigentlich – nicht 

 

*

Zeit

*

 

Über mein Schreiben setze ich jeden Tag neu 

das Datum 

den Wochentag 

Und doch gibt es keinen Bezug dazu 

Haben die Worte in mir keine innere Entsprechung. mehr . 

Ein Konstrukt der Menschen, das über allem liegt 

Und dem Leben notwendigen Halt gibt, Orientierung 

und zugleich so oft fesselt. 

Oft auf die Minute genau ist das Leben ganz eng festgebunden und kann kaum mehr atmen 

 

immer mehr löst es mich daraus 

Öffnen für alles was da ist 

~ vor Ort sein ~

Was bin ich dankbar dafür …

 

*

 

Bräunlichgrau ist es heute 

Nebelig 

Jetzt 

Frühstücken 

Mit Lavash  & 

😉

S m e t a n a 

 

Guck mal …

 

*

 

Mit Maro und ihrem Vater samt einer Nachbarin fahren wir um die Mittagszeit die Serpentinen hinunter Richtung Schlucht. Sie wollen für Erledigungen nach Goris. 

Zwischen der Nachbarin und dem recht, mmh, sagen wir mal ruppig anmutendem Vater geht es mit Worten heftig hin und her über die Korruption im Taxigeschäft. 

Angeschnallt ist niemand. 

Rechts von mir liegt eine kleine Handtasche auf dem Schoß. 

Es duftet nach Parfüm. Kaffee. Und Zigarettenrauch. 

Und schon stehen wir am Rand der Schotterstraße mit Blick hinein in die Schlucht. 

Laufen 

Im feinen Nieselregen 

Entlang des Worotan, über den es keine Brücke gibt. 

Eine Einsiedelei soll es dort geben. Seit einigen Jahren wieder bewohnt von einem Mönch. Dort zieht es uns hin

 

Laufen

 

Tief in die Schlucht 

Zwischen kahlen Bäumen & vielen Hagebutten. 

Auf gefallenen Blättern, Steinen und lehmiger Erde. 

Wie grün und rosig muss es hier sein im Frühling und im Sommer 

Und wo wohl die Bären wohnen? 

Laufen – auch durch den Fluss 

Und plötzlich, ganz langsam, genauso färbend wie die Blätter und die Bäume und die Hagebutten und die Bären schiebt sich eine Mauer in unseren Blick. 

 

Wir sind da. 

 

 

 

 

Wir sind da an einem Ort, für den ich gerade nur wenige Wörter habe 

Ein Ort ohne jeglichen touristischen Nebel 

Ein Ort so echt wie nur irgendwas 

Und das mich in jeder Zelle erfassende Gefühl von Richtigkeit: 

So muss es sein

So ist es richtig

So ist es   z u t i e f s t   richtig

Alles andere ist überflüssiger Hokuspokus 

 

*

Pur 

*

 

Mit 

Tränen 

sitze

(ich)

immer 

tiefer 

hinein 

geweitet 

 

*

 

 

 

weiter…