Freitag
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Guten Abend Fenster
Guten Abend Baum
Da bin ich wieder …
In Yerevan
Nalabandyan Street Nb. 15
Sitzen und schauen
Den Tag vorüberziehen lassen
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Früh geweckt bei Artur von den, nein nicht von den Hähnen,
sondern von den Hunden 😉
… und einem Flieger, der dicht und schwer und nah über das Haus fliegt
Unweit von Etschmiadsin liegt der Flughafen
Flughafen …
Etschmiadsin ist ein kleines Städtchen mit 40 000 Einwohnern
Kein Rom!
Gerad will es schreiben: zum Glück
Mmh. Stimmt das?
Mmh, jetzt gerade ja !
Etschmiadsin rings um das kleine Zentrum ist dörflich, ja fast geruhsam friedlich
Das kirchliche nicht sehr große und doch großzügige Areal fast leer
Wenig Menschen
Schulkinder
Schulklassen mit ihren Lehrerinnen
Wenige touristisch anmutende Menschen: Russen, Inder, Iraner
&
wir
Viele Priester auf den Wegen unterwegs
Mitteljung. Stolz. Schön. Wach und klar
Einer von ihnen segnet uns in der ersten der Kirchen mit dem Vaterunser und bittet um Spende für die Kirche
Denke an Pater Ralf und die Dornenvögel
Mannoman, ist das lang her.
Wie kommt es denn jetzt darauf?
Gestern Abend unsere erste Begegnung hier mit anderen Reisenden. Auch sie schlafen bei Artur. Für eine Nacht.
Zwei Frauen aus Italien
Adriaan sofort dankbar im angeregten Austausch
Ich sitze am großen Esstisch und erinnere den Tag, schreibe
*
hell wird es
ganz langsam hell
rosig frostig himmelblau*
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Nach dem nun wirklich letzten Frühstück mit
S m e t a n a
sind wir 13 Uhr auf dem Weg nach Yerevan
Im Taxi fliegen wir zurück in die Stadt
Bin bereit für alles
Nalabandyan Street Nm. 15
Unser französisch sprechender Großvater begrüßt uns freudig.
Die Augen blitzen über der breiten Nase.
Warme Blicke und wieder soviel Herzlichkeit.
FamilienRaum. Rote schwere Teppiche. Schiefe ÖlBilder. Ein verstaubtes Klavier. Sessel mit Kissen.
Sofas unter dicht gewebten blumigen Decken.
Zwei Betten.
Eines zum versinken.
Das andere klein in einer Nische. Nah am großen Fenster.
Mein Baum im kalten Schatten des Hinterhauses.
Wir sind wieder zuhause bei Opa mittendrin im lebendigen Yerevan
nah am Platz der Republik
*
Nach dem Essen gehen wir auf den Kunstmarkt, die sogenannte Vernissage
Spazieren
Wundern uns und
Staunen
Sitze(n) lange auf einer Bank in der Sonne mit Tränen der Freude ob eines Schatzes, den ich in den Händen halte
Mittendrin im wirbelnden Yerevan
Von weitem höre ich einen Klang, der mich an ein sehr fröhliches Xylophon erinnert. Direkt erkennen wir das Motiv. Halleluja !
Und stehen mit dem Mann, der mit solch einer Freude und Hingabe und so ziemlich in seiner eigenen Welt sein Instrument spielt
Was bin ich begeistert 🙏👌
Und wir laufen
Laufen
Laufen
In der Sonne
In der Kälte
Unter dem blauen Himmel
Mittendrin
Sehen überraschend eine Kreuzsteinwerkstatt
(auch ein Wunsch von mir)
Armenien das Land der Kreuzsteine
Einen Monat lang braucht es für die Fertigstellung eines solchen kunstvollen Steines
Kreuzsteine sind über das ganze Land verteilt
40.000 historische Steine sollen es sein.
Ein blühendes Kreuz als Lebensbaum und die Steine aufrechte Zeugen tief empfundenen christlichen Glaubens.
Die Handwerkskunst als solche wie auch die Symbolik ist zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt worden.
… und gegenüber der unscheinbaren Werkstatt residiert die Sterilität der modernen Zeit
Adriaan führt uns in einen kleinen alten Stadtteil
Sehr deutlich zu sehen auf der Karte sein natürliches Gewachsensein und sein schon langes Leben vor Yerewans wirbelndem von zum
Teil Großartigkeit geprägtem Zentrum
Wir schlängeln uns geradlinig an mehreren 8********Sterne + Hotels vorbei und stehen plötzlich am Rand eines „Dorfes“. Genannt Kond. Kleine enge Gassen. Ein Auto passt geradeso durch. Häuser bei denen es fraglich scheint, ob sie bewohnt sein können. Wenig und wenn dann eher sehr alte Menschen. Einige Kinder, die uns überrascht anschauen, und lächeln.
Still. Verschlafen. Langsam. Ruhig. Arm.
Das so nahe Zentrum weit weg.
Eine alter Mann der glaubt wir hätten uns verlaufen, weist uns sehr hilfsbereit den Weg dorthin zurück. Doch wir gehen mitten hindurch.
Kann kaum glauben wie stark die Welten aneinander stehen. Obwohl ich ähnliches von Sri Lanka und auch Nepal kenne. Doch hier ist es anders.
Am meisten beeindruckt mich, dass wir dieses “Dorf” über eine lange recht schmale dunkle Treppe, die durch ein Haus führt, verlassen und wieder mittendrin sind im Wirbel.
Dieses Haus ist ein großes Hotel. Dem mehrere große Bauten an der Straße entlang folgen. Sie bilden die natürliche Grenze.
Ja, wie erstaunlich nah alles beieinander liegt …
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Und:
wie lang wohl noch ???
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Nah sind wir auch mit Ibrahim, einem Iraner der seit 5 Monaten in der Stadt lebt. Er spielt in Cafés und auf der Straße seine Flamencogitarre.
zusammen essen
reden
lachen
Und wieder auseinander gehen
Und jetzt?
Am Fenster sitzen und schauen
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Guten Abend Baum
Da bin ich wieder …
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… und der vorletzte Tag in diesem Land ist fast vorbei …
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