Aus mir rausgeblubbert

 

Liebe Kati,

ich habe mich heute hingesetzt und wollte überlegen, was ich dir in zwei drei Zeilen über deinen Yogakurs schreiben könnte. Und dann war es so ähnlich, wie nach meinem Vipassana Retreat, und ein Gedicht ist aus mir rausgeblubbert. Ich bin ganz erstaunt, dass das so einfach und schnell ging und es bereits fertig ist. Oft feile ich an einem Gedicht mehrere Tage bis ich es passend finde, aber manchmal ist es einfach direkt da. Es hat gereicht, mich kurz in eine Stunde zu versetzen und deine Stimme zu hören.

 

Hier ist es also:
für dich und wegen dir. 

 

Die Stimme, die mich hält

 

Die Füße auf dem Boden,

aufgerichtet,

gehobener Blick,

folge ich einer zarten Stimme,

von der ich weiß,

sie nimmt mich mit.

 

Ich strecke mich raus aus meiner Enge,

Atme tief,

Strenge mich an.

Und werde immer wieder erinnert,

dass ich dennoch sanft sein kann.

 

Beinahe unsichtbare Bewegungen

sind genau zu spüren.

Es ist, als reise ich durch meinen Körper,

lasse mich behutsam führen.

 

Das Brennen in meinen Gliedern

hilft mir, mich zu erden.

Alles was da ist,

kann wieder frei fließen.

Anspannung lernt weich zu werden.

 

Wenn eine Haltung mich sehr fordert,

der Blick sich langsam senkt,

werde ich an die Hand genommen,

wieder in die richtige Richtung gelenkt.

 

Durch all diese Empfindungen gehe ich allein,

doch sie weicht mir nicht von der Seite.

Voller Dankbarkeit führe ich die Hände vor meinem Herzen zusammen

und spüre unendliche Weite.

 

Sabine Holztröger . Aachen

 

 

Und jetzt kannst du auch noch Sabines Gedicht über ihre Retreatzeit bei uns lesen.

Vipassana – 10 Tage in Stille meditieren. Mehr dazu findest du hier

 

Erschienen 2020 in