*
Bin seit einigen Stunden wieder hier
In „meiner“ Stadt
Und alles in mir ist mitgekommen
nichts ist zurückgeblieben
nichts reißt an mir
wirklich ganz hier
Nun kann alles
sich
selbst
überlassen
wirken …
*
Und etwas wesentliches allerdings ist offen geblieben
Auch deshalb meine nun tatsächlich letzten Worte hier – als Armenienreisende
:
Die Duduk, wurde ich gefragt.
Was ist mit der Duduk?
Hast du sie gefunden?
*
. . . ja . . .
*
Ja.
Ich fand sie
Fand ihren Klang bei Boris und Sona im ersten kleinen Dorf an dem Abend, den ich behutsam in mir trage wie eine kleine Taube.
Gespielt von einem feinen so wachen alten Mann, der, ich sage mal, gebeten wurde zu kommen, um für mich zu spielen…
… und der Cousin hat einen Freund und der einen Sohn …
17 war er. Der Sohn.
Artem …
Und ich hielt sie in meinen Händen die Duduk – gefertigt aus dem Holz des *Aprikosenbaumes*, dessen fruchtiges orange sich auch in die Flagge dieses Landes webt.
Ich fand sie im kleinen, immer mehr verlassenen Dorf bei Maro und ihrer Mutter.
Gespielt von einem älteren Mann.
Maros Vater. Der mmh, sagen wir mal vorsichtig, Ruppige.
Der, der in die Stadt fuhr und uns zusammen mit der Nachbarin mitnahm hinunter in die Schlucht des Worotan
Ich fand sie im grossen SouvenirLaden nah der Kathedrale von Etschmiadsin
Ich fand sie auf dem Kunstmarkt Yerewans, der Vernissage, in vier Varianten
als Souvenir
als Einsteiger Modell
noch deutlich besser
und auch so richtig profigut.
In höheren und tieferen Klängen
Ja.
Ich fand sie und ich trage ihn in mir
diesen Klang
Lange schon.
Vielleicht sogar schon immer …
und nun auch über die Haut
Ein klitzeklein wenig so, wie die Menschen hier diesen Klang in sich tragen.
So ganz.
In jeder einzelnen Zelle
Und …
*
… in ihren A u g e n …
*
„Wenn alles sinnlos ist, begrabe den Leichnam der Lebenden in den verbleibenden Worten die versagt haben.
Stumm . Schutzlos . Verwest
Und aus den Knochen wächst der Aprikosenbaum.“
Das ist Armenien.
Das sind die Menschen hier
Das ist ihr Klang …
…
verschmolzen mit enormer Lebensfreude
*