Das erste Frauenzimmerzeitjahr in Dresden hat schon vor einer ganzen Weile begonnen und dieser Tage erreichte mich zu einem langen Wochenende vom März ein Brief. Ich las ihn, den Tag ausklingend lassend, am späten Abend. Sitzend an meinem Studier- und Briefeschreibtischlein.
Wie immer wenn ich (handgeschriebene) Post bekomme, durchzieht mich eine Welle enormer Dankbarkeit und auch Genuss.
Danke, dass die Worte hier veröffentlichen darf.
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Liebe Kati,
aus meiner Sicht ist das, was du den Menschen, die zu dir kommen dürfen, anbietest, unbezahlbar. Du schaffst einen Ort der vollkommenen Annahme. Ich habe es als eine unausgesprochene Einladung „ich selbst zu sein“ empfunden. Unter diesen Bedingungen ist es leicht gewesen, mich zu spüren und anzunehmen. Ich hatte Berührung mit etwas in mir, dass ganz ist. Ich wusste nicht, dass das in mir steckt. Es beruhigt mich auf eine besondere Weise.
Ich habe mich bei dir und und in deiner Wohnung (die wie eine Umarmung für den Geist ist) so sicher und gleichzeitig so frei gefühlt.
Inzwischen sind einige Wochen vergangen. Ich konnte all das, was bei dir möglich war nicht mitnehmen, doch ich spüre, dass sich in mir etwas verändert hat, was nötig war, damit ich meinen Weg mit Zuversicht weitergehen kann. Du hast mich wieder mit mir selbst in Berührung gebracht. Diese heilsame Begegnung habe ich gebraucht.
Ich weiß nun, dass unter meinem Misstrauen und hinter meinen Ängsten ein heiler Kern schlummert. Ich beginne nun damit, Schicht für Schicht abzutragen, um diesen Kern freizulegen. Und dank der Zeit mit und bei dir habe ich keine Angst mehr vor der Stille.
Ich danke für von Herzen für diese wertvolle und unbezahlbare Erfahrung.
In tiefer Verbundenheit
J. F.
München
(Ich besitze gar kein Briefpapier, aber aus mir nicht mehr abrufbaren Gründen, schlummerte dieses eine Set in einer meiner Schubladen. Ich freue mich, dass es nun zum Einsatz kommt.)
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