Liebe Kati,
Ich habe mich erinnert, dass ich diese Zeilen per Hand schreiben wollte und dann habe ich es nicht getan. Nun aber….
Ich danke dir für eine Woche, in der ich ein vorbereitetes und zutiefst freilassendes und geborgenes Zuhause gefunden habe. Noch heute erinnere ich jede Blüte in einer Vase, Felle und Kissen in Bett und auf Fensterbank. Ich kam sehr erschöpft an, mit sehr vielen Fragen, sehnsüchtig danach, Führung für mich zu finden, mit mir und zu mir gut zu sein. In dieser Woche bei dir war ich gefragt, du meintest immer mich, wenn du im Gespräch nach meinen Füßen fragtest, ob ich sie noch spürte, wenn ich noch in Savasana nach dem Morgen Yoga lag und du das Frühstück bereitetest, wenn mein Blick in die Weite ging, weil wieder einmal etwas durch meinen Kopf zog. Ich liebe deine Ernsthaftigkeit und Zuwendung und deinen Humor, die mir alles Weinen und Lachen und Freuen ermöglichten. Mich anzulehnen und am besten auch den Kopf, beruhigt mich bis heute. Überhaupt auf die Idee zu kommen, mich mit Tee oder Kaffee auf der Bank auf dem Balkon (für mich Sizilien :)) so gemütlich einzurichten, dass ich für eine Weile Ruhe oder Beruhigung finde, ist bis heute großartig. Manchmal habe ich es zu Hause wiederholt. Ich fand bei dir sehr viele Samen, die ich in meinen Alltag säen möchte und gesät habe. ‚Weil es mir gut tut…‘ ist ein solcher Same. Ich habe mich in der täglichen Morgenyogastunde aufgefaltet, ich bin wirklich gewachsen. Die Liebe in deinem Essen habe ich immer noch auf meiner Zunge, die Spaziergänge, Yoga auf der Wiese, Haferbrei im nächsten Ort, andächtig den riesigen Regenbogen am ersten Tag bewundern…. Ja ich glaube sogar, dass das Wetter mit meiner Stimmung sich wandelte, es wurde immer sonniger. Ich liebte jede Minute auf dem großen Fensterbrett mit Blick auf die Kirche vor deinem Hause. Im Turm lebt ein Turmfalke.
Danke Kati für eine Woche Zuhausegefühl, Zuhause im wirklich mich meinen, wenn du mit mir bist, im Fragen stellen, im gemeinsamen Essen, im Bleiben in schwierigen Momenten, wo ich etwas auflösen konnte, weil ich in deiner Gegenwart sicher war und du Zeugin meiner Prozesse warst. Trost erdrückt durchaus, doch du hast gelauscht, hingehört, gefragt, gewusst, neu zusammengesetzt und mich im Verhältnis zu den Dingen in meinem Leben gestärkt. Das wirkt bis heute. Etwas leuchtet immer weiter in meinen Alltag und ich gehe Schritt für Schritt. Ich danke dir sehr!
Gute Nacht,
XY . Berlin . 56 Jahre

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