22. März

 

10:00 

 

Was für eine Nacht. 

Frei von Schlaf. 

Lange liege ich und spüre. 

Der ganze Körper strömt inniglich. 

Das ganze Herz warm und weit 

Das ganze Herz 

Ich. 

 

Und am Morgen erreicht mich ein geteiltes Geschenk von Melanie. Melanie aus dem österreichischen Burgenland, eine der vier Frauen unseres kleinen Tupftücherfrauenreisegrüppchens durch das Mustangtal. 

Eine so schöne junge Frau. 

Suchend.

So reife Gespräche hatte wir. 

Und ich stellte Fragen. 

An sie. 

Klar & direkt. 

Fragen, auf deren Antworten man warten muss. Deren Antworten sich zeigen. 

 

Sie hat eine Antwort gefunden. 

Und ich darf sie teilen hier: 

 

„Wenn wir unser Herz öffnen kann es passieren, dass es bricht. Doch wenn wir unser Herz stets verschlossen haben, kann es nie Liebe, Freude und Glück empfangen. Ein gebrochenes Herz kann heilen. Doch ein verschlossenes Herz wird nie heilen können. ♥️“

 

 

 

 

*

 

 

 

Und auch gestern schon erreichte mich ein Gedicht der Wuppertaler Dichterin Else Lasker-Schüler, geschrieben 1910

* * ** Ein alter Tibetteppich *Deine Seele, die die meine liebet,Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet.Strahl in Strahl, verliebte Farben,Sterne, die sich himmellang umwarben.Unsere Füße ruhen auf der Kostbarkeit,Maschentausendabertausendweit.Süßer Lamasohn auf Moschuspflanzenthron,Wie lange küßt dein Mund den meinen wohlUnd Wang die Wange buntgeknüpfte Zeiten schon?* * *Danke Anja …

 

 

 

*

 

 

17:00

 

Ach meine große Kleine, 

Heute kommt das tägliche Abendgewitter schon um 17 Uhr. 

Eben wurde ich geweckt. 

Diesmal sagt eine Frau persönlich Bescheid, dass ich die Fenster schließen solle, wenn der Regen kommt. Sonst bekam ich einen Anruf. 

Tagsüber Sonne und Wolken, am Abend und die Nacht hindurch Regen. 

Deshalb ist es hier so saftig grün. 

Oh wie ich es genieße.

 

Es ist so friedlich hier.

Die Friedlichkeit des Wassers und der Pflanzen. 

Anders als der Frieden der hohen Berge und der steinigen Weite des Mustangtales. 

Fließend & nährend das eine. 

Erhebend & weitend das andere. 

Ja. 

Und beides schenkt Frieden. 

Frieden im Herz. 

 

Fest geschlafen habe ich. 

Nach dieser leuchtend strömend wachen Nacht. 

 

Der Doktor lachte als ich ihm davon erzählte. 

Ab jetzt kein Buch in der Nacht. 

Gegen die Wrinkels (Falten) des Nichtschlafes ;). 

 

Jeden Tag gehe ich zum Arztgespräch – was immer ziemlich fröhlich ist mit meinem bisschen englisch. Aber inzwischen verstehe ich jeden Tag ein bisschen mehr und die Worte finden langsam von allein ihren Weg aus mir. 

 

Jeden Tag bin ich dauersatt. 

Ich esse soviel wie schon lange nicht mehr. 

Ärztlich verordnet. 

Gleichzeitig werde ich dank der Kräutertabletten innerlich immer leichter. 

Herrlich sag ich dir. 

Leichtigkeit mit viel Gheechapatis, Sahne, Kardamom & Honig, von innen & außen in Kräuter-Öl gebadet und stundenlang stempelig duftend warm massiert. 

 

 

Halleluja… 

Ich bin im Himmel. 

 

 

Heute Mittag gab es einen gebackenen rote Beete Salat. 

Ein grandioses, schlichtes Gedicht. 

Einfach nur gebackene rote Beete in Sesamöl. 

Mit geröstetem Sesam, ein Hauch von Zitrone darüber & schwarzem gebrochenem Pfeffer. Die gebackene Süße, das Saure und die überraschend intensive Schärfe des Pfeffers – 

oh ich esse hier jede dieser Köstlichkeiten mit geschlossenen Augen. 

Vor kräutriger Müdigkeit & aus dankbarer Hingabe.

 

Oma die Tage hier sind ein ruhiges, mich nährendes Fest der Sinne und wir würden es beide sowas von genießen hier zu sein. 

 

 

W o   b i s t   d u ? 

 

 

 

*

 

 

 

 

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