Es gibt nichts zu fürchten

 

Liebe Kati,

mit dir fühle ich mich seit Jahren durch Buddhayoga verbunden – immer ein bisschen aus der Ferne.

Natürlich habe ich verfolgt, dass du seit einiger Zeit 7-tägige 1:1 Frauenwochen anbietest.

Von Anfang an spürte ich sowohl eine Sehnsucht, eine Zeit tatsächlich in Nähe/in Kontakt mit dir zu verbringen, andererseits aber auch eine Befürchtung, dass mir das zu viel wird, zu nah, dass ich mich gefangen fühlen könnte. Zusätzlich scheute ich, dir ein Ziel zu nennen, dass mir viel bedeutet – in der Befürchtung, dir könnte es vielleicht nicht gefallen – Scham. Befürchtungen, vor Ort könnte es vielleicht keine dir angemessen erscheinende Einkaufsmöglichkeiten geben und und und.

Und dann hast du das lange Frauenwochenende bei dir zu Hause angeboten. Und ich dachte sofort: wie mutig ist die Kati, dass sie bei sich zu Haus – in ihre Burg – jemanden einlädt, mit ihr zu sein. Das ganze nur vier Tage – kurzum, die Zahl der Befürchtungen wurde viel kleiner und so merkte ich, dass es Zeit ist zu buchen.

Was ich in diesen 4 Tagen geschenkt bekam war eine Zeit des in Kontakt frei durch die Tage fließens. Meine Befürchtungen, Grenzüberschreitungen zu erleben, mich dagegen wehren zu müssen, Widerstände zu erleben, ein Zurückziehen gegen Widerstand einfordern zu müssen – all dies erwies sich als unbegründet. Es waren wirklich freie Tage von zwei Menschen, die freundlich zugewandt tun was ansteht, ihre Bedürfnisse mitteilen, Gedanken teilen und dabei den Raum geben, den man braucht.

Ich erlebte zwei kurze Momente der Unsicherheit:

Der erste, als uns bei unserem Spaziergang der Duft belgischer Waffeln entgegen kam und ich merkte, dass ich gerne eine wollte und dachte: hoffentlich findet Kati nicht doof, dass ich so etwas Ungesundes essen möchte. Es war ein winziger Moment und dann war mir das egal. Ich schaute dich an, sagte: „ich möchte so gern eine Waffel“, wir lächelten, wollten beide eine und 5 Minuten später saßen wir mit dieser in Herzform gebackenen, wunderbar duftenden, süßen Köstlichkeit da und genossen den Moment.

Der zweite Moment war, als ich mit dir im Gespräch (es ging um eine uns beiden bekannte Frau) meinte, Aggression bei dir zu spüren und mich innerlich schalt, so etwas zu denken. Ich fragte nach und bekam das Gespür bestätigt – es gab keinen Grund, an mir zu zweifeln.

Ich erlebte mit dir Tage, an denen ich eine tiefe durchgehende Freude verspürte zu sein,  dafür danke ich dir.

Inzwischen bin ich wieder zu Hause und bin so erleichtert erlebt zu haben, dass ich in der Lage bin, auch außerhalb meiner sicheren innersten Familie mit Menschen nah in Kontakt zu sein und übe mich darin, mir zu erlauben zu sein.

Und nächstes Jahr würde ich mich freuen, das wiederholen zu dürfen – und traue mich jetzt auch, das für eine ganze Woche zu tun.

Herzliche Grüße
Anke (55) aus Oberursel